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Workshop 1999

Protokoll des Arbeitstreffens der IALE-Arbeitsgruppe "Landschaftsstruktur"

am 30. November 1999
im Institut für ökologische Raumentwicklung e.V., Weberplatz 1, Dresden

33 Teilnehmer

 

Tagesordnungspunkte

TOP 1: Herr Walz stellte die Idee und die Ziele der Arbeitsgruppe "Landschaftsstruktur" in der IALE-D vor. In einer anschließenden Runde waren die Teilnehmer aufgefordert sich kurz vorzustellen.

TOP 2: Herr Dr. Syrbe führte eine Ideenwerkstatt zu folgenden Fragen durch:

  • Was wollen wir heute erreichen?
  • Welche Erwartungen bestehen an die AG Landschaftsstruktur?
  • Welche Themenbereiche sind wichtig?

Die Ergebnisse der Ideenwerkstatt lassen sich in den folgenden Stichworten zu Vorschlägen und Ideen für Themenschwerpunkte der Arbeitsgruppe zusammenfassen. Diese waren Ausgangspunkt für vertiefende Diskussionen in der Nachmittagsveranstaltung:

Die Arbeitsgruppe soll Forum für Erfahrungsaustausch sein
Aufbau einer Kommunikationsstruktur, Finden von Ansprechpartnern, Einrichtung von Online-Diskussionen, Informationen über den Arbeitsstand an anderen Instituten, Übersicht über laufende und geplante Projekte, Erfahrungsaustausch auch zu Detailfragen: u. a. zu Technik (Software, Algorithmen), Fernerkundung (besonders zu hochauflösenden Satellitendaten) sowie zur Landschaftsstrukturanalyse aus verschiedenen Regionen, Anregung zur eigenen Arbeit, Aufdeckung von Problemen der Methodenentwicklung, konstruktive Zusammenarbeit, Datenzugänglichkeit für Büros, Nutzbarkeit vorhandener Daten der Forschung in der Praxis, sinnvoller Einsatz sowie verantwortungsvoller Umgang mit neuen Informationsquellen und quantitativen Verfahren, Diskussion über gemeinsame Sprache und Begriffe z. B: "Europäische Kulturlandschaft"

Als Theoretische Grundlagen, die viele Teilnehmer berühren, wurden genannt:
Probleme der Bezugseinheiten, Landschaftsstruktur und Maßstab, Zusammenhang zwischen Struktur und Funktion, Erfassung der Landschaftssensitivität

Landschaftsstruktur als Indikator
Untersuchung einzelner Indizes, Eignung von Indikatoren, Entwicklung von Zusatzdaten, Bewertung: Biotik, Landschaftselemente, Indikatoren für ökologische Nachhaltigkeit, Landschaftsmaße und Biodiversität, Einsatz fraktaler Methoden in der Strukturbewertung von Landschaften

Algorithmierung oder Abstimmung von Methoden und Ergebnisvergleich
Normierung oder Vergleichbarkeit von Landschaftsmaßen, Integration verschiedener Daten, Eignung von Parametern in bestimmten Landschaften, Entwicklung und Diskussion von Methoden (bes. zur Strukturanalyse), Austausch der Methodenentwicklung über Testgebiete, Austausch von Programmcodes, Übertragbarkeit von Bewertungsverfahren, internationaler Vergleich

Anwendungsprobleme
Wechselwirkungen zwischen Landschaftsstrukturen und Landschaftssystemen, Einsatzmöglichkeiten von Strukturmaßen für Bewertung u. a. in Raumordnung, Regionalplanung und Umweltmonitoring, Strukturmaße für Landschaftsnutzer, Implementierbarkeit von Fernerkundungsdaten, Komplexe Bewertung von Agrar-Ökosystemen, Nutzung und Umsetzbarkeit der Forschungsergebnisse in Politik und Praxis

gemeinsame Projekte
Koordinierung der Forschungsansätze zur Erzielung von Synergieeffekten, stärkere Vernetzung der Forschung, methodische Vorgehensweise allein mit Fernerkundungsdaten

Arbeitsorganisation
Veranstaltung weiterer Treffen, Planung der Arbeit zwischen den Treffen, Organisation der IALE-Arbeit zwischen den Meetings, Koordination der internationalen Zusammenarbeit zur Stärkung der Stellung der deutschen Landschaftsökologie.

TOP 3: Wo stehen wir? Statements von Teilnehmern
Anhand von Kurzvorträgen wurde ein Überblick über die Ansätze, die unterschiedlichen Arbeitsstände sowie die Erfahrungen und Probleme einzelner Referenten zum dem Thema "Landschaftsstruktur" gegeben. Die Beiträge befaßten sich im Einzelnen mit den Themen:

  • "Landschaftsstruktur: Softwaresituation" (Blaschke)
  • "Vorstellung eines 3D-Formindizes" (Borg)
  • "Stand der Arbeiten zum Einsatz von Landschaftsstrukturanalysen in der Landschaftsökologie im UFZA" (Lausch)
  • "Der Proximity Index - Umsetzungsbeispiel eines Ansatzes der landscape metrics in ArcView" (Lang)
  • "Auswertung der Biotop- und Nutzungstypenkartierung in Mecklenburg-Vorpommern" (Müller)
  • "Ableitung von Indikatoren zur Intensität der Landnutzung aus Landsat-MSS- und TM-Daten" (Rosner)
  • "Strukturmerkmale als Parameter landschaftsökologischer Prozesse" (Syrbe)Arbeiten zum Thema Landschaftsstruktur im IÖR" (Walz)


TOP 4: Bildung von 5 thematischen Diskussionsgruppen, die am Vormittag definiert wurden. Anschließender Bericht der Arbeitsgruppen an das Plenum und anschließende Diskussion über die weitere Vorgehensweise.

Gruppe "Landschaftsstruktur, Habitate und Biodiversität"
Diese Gruppe hatte ihr Ergebnis in drei Punkten zusammengefaßt:

  • Bei der Darstellung der Habitate einer Landschaft ist typischerweise von bestimmten Arten auszugehen, für die die Landschaft analysiert werden soll. Dafür können Eigenschaften der Landschaftsstruktur evtl. als Indikatoren genutzt werden. Ein ganz anderes Problem stellen die Beziehungen der Landschaftsstruktur zur Biodiversität dar, wenn sich die Aussagen nicht auf sogenannte 'Indikatorarten' beschränken sollen, sondern Aspekte der Komplexität biologischer Vielfalt (z.B. zeitliche und räumliche Variabilität, Hierarchie, Funktionen) im Vordergrund stehen.
  • Es ist wichtig, insbesondere für die Abschätzung der Entwicklungsmöglichkeiten von Landschaften, zu kausalen Aussagen über Landschaftsstruktur und Habitaten bzw. Biodiversität zu gelangen. 'Momentaufnahmen' einer Landschaft reichten dafür wahrscheinlich nicht aus, die Entdeckung korrelativer Beziehungen ist dabei nur ein erster Schritt. Ansatzpunkte dafür wären Vergleiche mehrerer Landschaften und Zeitreihen.
  • Ebenfalls erscheint die Bewertung einer Landschaft hinsichtlich Habitaten und Biodiversität nicht möglich, wenn nicht Vergleiche gezogen werden können. Neben einer zeitlichen Analyse und dem Vergleich verschiedener Landschaften erscheinen zwei zusätzliche Komponenten hier besonders wichtig: Aussagen zum Potential einer Landschaft und Aussagen über ihre 'Eigenart' in Beziehung zur Landschaftsstruktur.

Gruppe "Monitoring"
Die Gruppe, die sich mit dem Thema Monitoring befaßte, sah viele offene Fragen und wenige Lösungsansätze:

Viele offene Fragen

  • Welche Ansprüche müssen auf den einzelnen Ebenen an ein integratives, räumliches Monitoring gestellt werden?
  • Wie löst man den Konflikt zwischen aufwendigen, wissenschaftlich begründeten Arbeiten und realisierbaren, fachlich aber teilweise fragwürdigen Datenerhebungen?
  • Wie kann man Beobachtungen ökologischer Modellgebiete (Biosphärenreservate, Nationalparke) mit wissenschaftlichen Monitoring-Ansätzen verbinden?
  • Warum ist das bisher nicht gelungen?

Wenige Lösungsansätze

  • Zusammenstellung der größten Probleme (bis 7/00)
  • Diskussion der Anforderungen an ein gemeinsames Raumkonzept auf unterschiedlichen Ebenen auch sektoraler Erhebungen für ein gesamtlandschaftliches Monitoring (Als Tagesordnungspunkt in Nürtingen)
  • Aufstellung und Abstimmung (mit reg. Stellen, Behörden) eines solchen Konzeptes als kleinster gemeinsamer Nenner für Landschaftsstruktur - Monitoring (nach 7/2000)später: Umsetzung in einem gemeinsamen Modellprojekt.


Gruppe "Theorie, Begriffe, Definition"
Diese Gruppe befaßte sich mit den häufig unterschiedlich verwendeten Begriffen und theoretischen Grundlagen zur Landschaftsstrukturanalyse. Als sinnvoll wurde die Sammlung von häufig gebrauchten Begriffen zur Landschaftsstruktur in einem Glossar zu sammeln und eventuell ins Internet einzustellen.
Wünschenswert wäre auch eine Literaturrecherche im mitteleuropäischen Raum zu den theoretischen e Grundlagen der Landschaftsstrukturanalyse und Auswertungen zu funktionellen Zusammenhängen zwischen Landschaftsstruktur und biotischen bzw. abiotischen Prozessen.

Aufbereitung fürs Internet:

  • Glossar
  • Auswertung zu funktionellen Zusammenhängen


Gruppe "Organisatorisches"
Vorschläge betreffend:

  • Internet als Medium nutzen, Briefe soweit als möglich vermeiden.
  • Adreßliste für direkten Kontakt nutzen.
  • Arbeitsgebiete / Spezialisierung in der Liste angeben.
  • Einrichtung einer Mailingliste als Diskussionsforum.
  • Jährliche Treffen der AG- Landschaftsstruktur.

Gruppe Software:

  • Welche Software zur Ableitung von Landschaftsstrukturindizes gibt es? Welche wird am häufigsten verwendet?
  • Gestaltung einer Internet-Seite mit Links zu Softwareanbietern oder Beispielprojekten
  • Erfahrungsaustausch über die Mailingliste

Festlegungen:

Einrichtung einer Mailingliste als Forum

Weiterführung der Adreßliste und Ergänzung um Arbeitsgebiete / Spezialisierungen der einzelnen Mitglieder zur direkten Kontaktaufnahme

Beteiligung an der Jahrestagung in Nürtingen mit einem eigenen Workshop. Themenvorschläge: "Landschaftsstruktur und Biodiversität" bzw. Eingrenzung auf "Nutzungsstruktur und Biodiversität". oder "Landschaftsstrukturmaße für das Monitoring von Landschaften".

Aufbau eines Glossars

Künftig einmal jährlich ein Treffen der Arbeitsgruppe, event. bei Bedarf weitere

Gestaltung einer Internet-Seite zu Software und Anwendungen

Nächstes Treffen:

Jahresversammlung der IALE-Deutschland vom 20-22. Juli 2000

Jahrestreffen der AG Landschaftsstruktur im Februar 2001 in Neustrelitz. Gastgeber: Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum der DLR, Herr Borg.

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