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Begrüßungsveranstaltung, Photo: Sebastian Tramsen, IÖR
Begrüßungsveranstaltung
Preisträgerin Martina Altmann, Photo: Sebastian Tramsen, IÖR
Preisträgerin Martina Altmann
Preisträger Christian Albert, Photo: Sebastian Tramsen, IÖR
Preisträger Christian Albert

IALE-D Jahrestagung 15.-17. Oktober 2013

"Vielfältige Landschaften: Biodiversität, Ökosystemdienstleistungen und Lebensqualität"

 

Nachlese: 

 

Die Jahrestagung der deutschen Sektion der „International Association for Landscape Ecology“ stand 2013 unter dem Thema „Vielfältige Landschaften: Biodiversität, Ökosystemdienstleistungen und Lebensqualität“. Am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden trafen sich etwa 70 Wissenschaftler, Behördenvertreter und Planer, um sich über die neuesten Entwicklungen zur Landschaftsforschung auszutauschen. In 5 Fachsitzungen wurden mehr als 30 Vorträge sowie 20 Poster diskutiert. Förderpreise der IALE-D erhielten Christian Albert für seine Dissertation „Scenario?based Landscape Planning. Influencing Decision?Making through Substantive Outputs and Social Learning“ und Martina Artmann für ihre Masterarbeit „Straßenverkehrslärm im Siedlungsbereich. Gemeinden entlang von Autobahnen im Spannungsfeld ökonomischer, ökologischer und sozialer Interessen“. 

 

Die Fachsitzung „Biodiversität - Indikatoren Landschaftsvielfalt“ beschäftigte sich vor allem mit Zusammenhängen zwischen biologischer Vielfalt, Ökosystemfunktionen und ihren Leistungen. In seinem Keynote-Vortrag stellte Prof. Dr. Jochen Jäger ein neues Verfahren zur Messung der Zersiedelung vor und zeigte, wie beängstigend rasch dieser Prozess gerade in seiner kanadischen Wahlheimat abläuft. Weitere Beiträge arbeiteten die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Ebenen der Biodiversität und ihrer Bedeutung für die Landschaftsbewertung heraus. Um auch die landschaftliche Vielfalt als eigenes Schutzgut korrekt zu bewerten, wurden geeignete Indikatoren auf Basis vorhandener Daten entwickelt. 

 

Im Themenbereich „Agrobiodiversität auf verschiedenen Skalen“ zeigte der Vortrag von Dr. Michael Glemnitz, dass der Anbau nachwachsender Rohstoffe positive Effekte auf die Biodiversität haben kann. Dabei sind streifenförmige Agrargehölze eine Option für den „Schutz durch Nutzung“. Die Effekte sind jedoch abhängig vom Landschaftskontext, so sind auch negative Veränderungen in bereits reich strukturierten Landschaften möglich. Positive Effekte auf die Artenvielfalt sind zu erwarten, je länger die Blühzeitfenster ein Nahrungsangebot für Blütenbesucherbereit stellen. Die Ausprägung von Strukturen spielen dabei eine wesentliche Rolle. So zeigte eine Untersuchung zu Waldrändern in Sachsen, dass diese häufig sehr schlecht strukturiert sind und somit ihre Rolle als Ökoton nicht erfüllen können

Der Themenblock "Bewertung, Planung und Governance von Landschaften" wurde mit einem Keynote-Vortrag von Prof. Dr. Stefan Heiland zur Landschaftsentwicklung vor dem Hintergrund von Klimawandel und Energiewende eröffnet. Eine seiner Thesen lautete, dass die Landschaftsplanung, ebenso wie die räumliche Planung insgesamt, von ihren inhaltlichen Leitbildern und normativen Vorstellungen her auf die aktuellen Wandlungsprozesse schlecht vorbereitet sei. In weiteren Vorträgen ging es unter anderem um die Fragen, wie Akteure in Tourismusregionen für die Belange des Biodiversitätsschutzes vor dem Hintergrund des Klimawandels zu sensibilisieren sind und welchen Niederschlag die Energiewende bislang in Dokumenten der Raum- und Landesplanung gefunden hat. Auf langjährigen empirischen Untersuchungen basierte der eindrucksvolle Vortrag von Dr. Frank Roser über Ansätze zur Modellierung einer Planungsgrundlage für das Schutzgut Landschaftsbild in Baden-Württemberg. 

 

Der Themenblock „Die Bedeutung von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen für das menschliche Wohlbefinden in Städten“ erfreute sich regen Zuspruchs und einer spannenden Diskussion: Es wurde klar, dass Städte und urbane Regionen ein Pionierfeld sind in der Auseinandersetzung mit den Mensch-Umweltproblemen des 21. Jahrhunderts, v. a. im Bezug auf den Klima- und den demographischen Wandel. Daneben machten die Vorträge klar, dass urbane Landschaftsplanung i. w. S. stadtökologisches Wissen nutzt, um das (Über)Leben von Mensch und Natur in dichten, gebauten Umwelten zu sichern. Der Ansatz der Ökosystemdienstleistungen bedarf noch konzeptioneller Schärfung sowie empirischer Untersetzung nach dem Motto: „Welche Natur nutzt der Stadtbewohner und was ist die Natur ihm wert?“

Die vielfältigen Beiträge der Natur zum Wohle der Menschen standen im Zentrum der Arbeitssitzung „Ökosystemdienstleistungen“. Dieser integrative Ansatz soll nicht nur das Landschaftsmanagement modernisieren, sondern Grundlage für ein Ökosystem-Assessment sein, welches diese Leistungen auch in Geldwerten bilanziert. In der Sitzung wurde auch Kritik an der ökonomischen Bewertung von Umweltleistungen laut. Durch stärkere Einbeziehung der Bevölkerung können demokratisch legitimierte Werte bestimmt werden, die in Zukunftsentscheidungen einfließen sollten. 

 

Ziel der abschließenden Exkursion "Wert der Natur im Osterzgebirge" am Freitag war der Raum Altenberg. Die Teilnehmer besuchten die von Wäldern, Bergwiesen, Hochmooren und Steinrücken geprägte, vielfältige Mittelgebirgslandschaft. Dabei ging es u. a. um die Ergebnisse des Naturschutzgroßprojektes "Bergwiesen im Osterzgebirge". Es wurden Landschaftsveränderungen und Umweltprobleme diskutiert sowie ein virtueller Naturführer als Handy-App vorgestellt. Ein Abstecher galt dem Schloss Lauenstein mit seiner Sonderausstellung zum Wildapfel, dem Baum des Jahres 2013. 

 

Der Tagungsband ist auf der als Download erhältlich. 

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